Mehrere tausend Corona-Leugner*innen und extreme Rechte sind am Samstag in Wien aufmarschiert. Antifaschist*innen haben am Donaukanal protestiert. Eine Bildreportage.
Eine weiße Fahne der antisemitischen Verschwörung Qanon, schwarz-rote Fahnen der Burschenschafter-Szene und die gelbe Gadsden-Flag der US-amerikanischen extremen Rechten. Dazu Verschwörungserzählungen von einem angeblichen „Great Reset“, also einem großen Umbruch, einschlägig bekannte Hooligans und neofaschistische Kader. Das war das Bild am Samstag in Wien, wo nach Angaben der Polizei rund 10.000 Corona-Leugner*innen aufmarschiert sind.
Die Zahlen scheinen plausibel, jedenfalls waren optisch deutlich weniger Personen vor Ort als in den vergangenen Wochen. Dafür ist wohl nicht nur der starke Regen verantwortlich – bereits vor zwei Wochen hatte die Mobilisierungsfähigkeit stark nachgelassen.
Aufgerufen hatten, wie üblich, einschlägig bekannte extreme rechte und verschwörungsideologische Strukturen rund um „Fairdenken Wien“ und die Strukturen des extrem rechten Kaders Martin Rutter. Bereits am Heldenplatz kam es zu ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Pfefferspray einsetzte. Später beruhigte sich die Lage – doch an der Spitze des Zuges, der einmal um den Ring marschierten, posierten erneut Hooligans mit Drohungen und einschlägigen Parolen.
[Du kannst das folgende Banner wegklicken und danach weiterlesen. Du kannst über das Banner auch sehr gern künftige Recherchen mit Meinung und Haltung unterstützen.]
Parallel zum Aufmarsch am Heldenplatz riefen „linke“ Schwurbler*innengruppen zu einer eigenen Kundgebung auf, wo unter anderem die ehemalige grüne Bundesprecherin Madeleine Petrovic sowie eine Maoistin sprechen sollten. Das Bild vor Ort mit Nationalfahnen und religiös-nationalistischen Parolen wie „Gott schütze unser geliebtes, schönes Österreich“ entsprach allerdings nicht unbedingt dem einer „linken“ Kundgebung. Ein Teil dieser Kundgebung marschierte anschließend gemeinsam mit dem Zug der Corona-Leugner*innen und extremen Rechten.
Für Aufsehen sorgte dann am Donaukanal eine tatsächlich linke Intervention: Während die Spitze des Aufmarschs das rechte Ufer am Donaukanal marschierte, platzierten antifaschistische Linke ein großes Banner mit der Aufschrift „Abstand zu Nazis halten“.