Mehrere tausend AntifaschistInnen demonstrierten am 3. Februar in Wien gegen den Akademikerball der rechtsextremen Burschenschaften. Eine Bildreportage.
Bis zu 4000 AktivistInnen protestierten protestierten laut der „Offensive gegen Rechts“ am Freitagabend in der Wiener Innenstadt gegen den Ball der deutschnationalen Studentenverbindungen. Die Polizei spricht von 2800 TeilnehmerInnen, ich selbst habe knapp nach Beginn der Demonstration auf Höhe Ring/Börse rund 3100 Personen gezählt. Der gesamte Demonstrationszug wurde von der Polizei intensiv mit Kameras überwacht. Insgesamt waren laut Aussage der Polizei rund 2700 BeamtInnen zum Schutz der rechten Ballgäste im Einsatz.
Laut den rechtsextremen Ball-Veranstaltern seien im Vorfeld 2000 Karten für den Ball in der Hofburg verkauft werden. Burschenschafter und FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler sprach im Interview mit dem Standard davon, dass die Anzahl der Teilnehmer „jedes Jahr“ zunehmen würde. Allerdings sollen am Vorläufer des FPÖ-Akademikerballs, also des Balls des „Wiener Korporationsring“, bis zu 3000 Personen teilgenommen haben.
JournalistInnen, die den Ball in den vergangenen Jahren besuchten, schätzten, dass nach ihrer Beobachtung (Zählung der abgegebenen Garderobe) kaum mehr als 1000 Personen am Ball teilgenommen hatten. Es könnte sich also bei der Aussage von Guggenbichler möglicherweise um „alternative Fakten“ handeln.
Die Demonstration gegen die völkischen Korporationen unter dem Motto „Burschiball anfechten – Solidarität statt Hetze“ begann mit einer Auftaktkundgebung um 17:00 Uhr am Schottentor von der Universität Wien und endete gegen 19:30 Uhr am Stephansplatz. Im Anschluss an die Demonstration kam es zu einzelnen kleineren Blockade-Versuchen gegen BallbesucherInnen.
Ich konnte dabei unter anderem beobachten, wie die Polizei am Ring auf Höhe Station Volkstheater rund 15-20 AntifaschistInnen einkesselte und Identitätsfeststellungen vornahm. Allen Betroffenen wurde mit Anzeigen gedroht. Die Polizei spricht in ihrer Abschlussbilanz von insgesamt 97 Identitätsfeststellungen und 35 Anzeigen. Großflächige Blockaden wie in den vergangenen Jahren waren allerdings im Vorfeld nicht angekündigt und blieben somit aus.
Im Anschluss an die Demonstration sollen noch einzelne Rechtsextreme in der Wiener Innenstadt von AntifaschistInnen attackiert worden sein.
Video: Wo sind die Burschenschaften in Wien? Ich habe nachgesehen.
Teil I: Von deutschen Turnern, strammen Ostmärkern und rechten Parallelwelten mitten am Spittelberg
Teil 2: Von Nazi-Terror, FPÖ-Einfluss und identitären Sängerknaben.
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