Barbara Kolm gilt als zentrale Wirtschaftsexpertin der FPÖ. Nun ist sie in ein dubioses Immobiliengeschäft verwickelt.
Wenn es um Wirtschaft geht, greift die FPÖ regelmäßig auf Barbara Kolm zurück. Im Parlament wird sie seit Jahren als Budgetexpertin der Partei aufgeboten, 2016 nominierte die FPÖ sie als Kandidatin für das Amt der Rechnungshofpräsidentin. Seit September 2018 ist Kolm gar auf einem FPÖ-Ticket neue Vizepräsidentin der Nationalbank. Nun ist Kolm in ein dubioses Immobiliengeschäft verwickelt, berichtet der Standard.
Multimillionär Steven Heinz hat 2011 in Wien-Döbling eine Luxusvilla samt tausenden Quadratmeter Park um 35 Millionen Euro gekauft. Der Kauf erfolgte über eine zypriotische Gesellschaft, die wiederum Teil eines Offshoregeflechts war. Die Maklergebühren wollte der Hedgefonds-Manager Heinz danach allerdings nicht zahlen.
Zuwendungen an Kolm-Institut
FPÖ-Budgetfrau Kolm soll als Kontaktperson und Bevollmächtigte für den Kauf der Luxusvilla genannt worden sein, berichtet der Standard. Ihr neoliberales „Austrian Economics Center“ (AEC) steht oder stand laut Medienberichten auf der Zuwendungsliste von Multimillionär Heinz.
FPÖ-nahes Institut: Klimawandel kein Problem, weil es Swimming Pools gibt
Neben dem AEC betreibt Kolm auch den FPÖ-nahen Think Tank „Hayek Institut“. Veranstaltungen des Hayek Instituts dienen unter anderem „einem christlich-wertkonservativen Netzwerkprozess“, wie es auf der Seite des Instituts heißt.
Ein jüngst erschienener Beitrag auf der Seite des Instituts meint gar, der Klimawandel sei kein Problem. Der „Aufstieg des Kapitalismus und der Industrialisierung“ wären ohnehin wunderbar, Menschen könnten sich daher am „eigenen Swimming-Pool erfrischen“.
Kolm-Aussage „unglaubwürdig“
Vor Gericht hat Kolm nun ausgesagt, dass sie ein Mail mit Maklerkonditionen nie gesehen habe. Das Handelsgericht qualifizierte das als „unglaubwürdig“. Die Aussage der FPÖ-Neoliberalen Kolm hat offenbar nichts gebracht. Multimillionär Heinz muss zahlen.
Die Verbindungen zwischen FPÖ-Spitzenpersonal und dem großen Geld laufen meist im kleinen Kreis. Gerichtsverfahren, wo solche Verbindungen von Blauen zu Superreichen bekannt werden, sind somit sehr aufschlussreich.