Die Neonazis der Fußballtruppe „Unsterblich“ verlegen ihr Betätigungsfeld offensichtlich immer wieder Richtung Slowakei. Jüngst sogar mit Reichskriegsfahne bei Slovan Bratislava.
Bei der Wiener Austria sind die Neonazis der Unsterblich-Truppe bereits seit längerem nicht mehr willkommen. Seit 2013 sind die Symbole der Gruppe im Stadion der Violetten aus Wien-Favoriten nicht mehr erwünscht.
Bei Auswärtsfahrten allerdings sind die Neonazis immer noch präsent, zuletzt in größerer Anzahl etwa im Oktober vergangenen Jahres beim Auswärtsspiel der Wiener Austria gegen AS Roma. Jüngst traten die Nazis wieder auf, nämlich bei einem Auswärtsspiel von Slovan Bratislava beim FC DAC 1904 aus Dunajská Streda in der Nähe von Bratislava.
Bei diesem Spiel am 8. April kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Fans von Slovan. Im Video mehrmals gut erkennbar: die Reichskriegsfahne von Unsterblich, zentral präsentiert mitten vor dem Sektor der AnhängerInnen von Slovan.
Dass sich die Neonazis gerade ein Spiel von Slovan ausgesucht haben, ist keineswegs zufällig. Die rechten Teile der Austria-Fanszene unterhalten bereits seit langem eine enge Fanfreundschaft mit den einschlägig bekannten Fans von Slovan Bratislava.
Sowohl Unsterblich wie die lange Zeit führende Fangruppe „Fanatics“ rühmen sich ihrer Verbindungen mit der Anhängerschaft von Slovan. Anfang Februar wurde das nochmals bestätigt: da postete „Ostnews“, de facto die Seite der Fanatics auf Facebook, einen Fetzn (=Fanbanner) von Slovan neben dem Logo der Fanatics. Bildunterschrift: „Slovan und die Austria!“.
Und die Kurve von Slovan ist notorisch für ihre neonazistischen Ansichten: Im Oktober 2015 wurde sogar ein Banner gehisst, dass die Deportation geflüchteter Menschen ins ehemalige Konzentrationslager Auschwitz forderte.
Kaum verwunderlich also, dass österreichische Neonazis sich in einem solchen Milieu wohlfühlen. Doch auch bei den Heimspielen der Austria sind die Probleme keineswegs gelöst. Oftmals wird die Neonazi-Problematik in der violetten Kurve auf Unsterblich reduziert.
Doch tatsächlich handelt es sich um ein größeres Netzwerk, an dem mehrere Gruppen und Fanclubs beteiligt sind. Neben Fanatics und Unsterblich sollten hier auch die Fangruppen „Inferno“ und „Flagrantia“ genau beobachtet werden. Und auch die in jüngerer Zeit aufstrebende Gruppe „KAI“ scheint bezüglich rechter Abgleitflächen deutlich gefährdet.
Wie brauchbar sind die Austria- und Rapid-Statements zu Rechtsextremismus?
Schließlich fallen auch Verbindungen aus der rechten Austria (und auch Rapid)-Szene zu neuen Organisierungsversuchen innerhalb der Neonazi-Szene auf. Konkret betrifft das etwa die Gruppe „Unwiderstehlich“, die im Wesentlichen die alten und neuen Getreuen von Gottfried Küssel umfasst.
Eine umfangreiche Beschreibung der Probleme mit Neonazis bei der Wiener Austria habe ich im Dezember 2016 für VICE geschrieben. Ihr findet sie hier.
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